Online-Diskussion über Solarpark in Steinheim am Albuch – über 300 Personen beim Live-Stream dabei

5. Mai 2020 – Die Bürgerinnen und Bürger von Steinheim am Albuch sollten sich vor dem Bürgerentscheid über einen Solarpark trotz des Corona-Lockdowns umfassend über das Für und Wider des Vorhabens informieren können. Dazu hat das Team des Forum Energiedialog eine Informationsveranstaltung online organisiert und moderiert. Mehr als 300 Interessierte verfolgten den dreistündigen Informations- und Diskussionsabend im Livestream und stellten rund 100 Fragen.

Aufgrund der Corona-Situation, die gewohnte Veranstaltungsformate mit persönlichem Austausch nicht erlaubte, ging das Forum Energiedialog in Steinheim am Albuch neue Wege. Der ursprünglich in der örtlichen Albuchhalle geplante Informationsabend wurde kurzerhand ins Internet verlegt. Via Live-Stream konnten die Zuschauer von zuhause aus die Diskussionsrunde verfolgen und gleichzeitig über eine Eingabemaske ihre Beiträge und Fragen in die Runde einbringen.

Am 12. Mai findet in der Gemeinde ein Bürgerentscheid über einen geplanten Solarpark statt. Auf einer Ackerfläche von bis zu 20 Hektar im Ortsteil Küpfendorf will das Unternehmen vento ludens Solarmodule installieren. In der online-Veranstaltung legten Mitglieder des Gemeinderates, die Bürgerinitiative Küpfendorf und der Geschäftsführer von vento ludens ihre Argumente für und wider den Solarpark dar. In einer Gesprächsrunde mit Expertinnen und Experten wurden Sachfragen zu Photovoltaik auf Freiflächen beantwortet.

Ackerfrüchte oder Solarenergie?

Joachim Finkel, Geschäftsführer von vento ludens, stellte das Solarprojekt vor. Die geplanten Module könnten rund 3.500 Haushalte mit sauberem Strom versorgen und 10.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr einsparen. Markus Steiner von der Bürgerinitiative Küpfendorf warb dagegen mit dem Slogan „Lebensmittel auf die Äcker – Solaranlagen auf die Dächer“ für den Erhalt der Kulturlandschaft. Auch Hans-Peter Mack, Mitglied des Gemeinderates sowie der Vorsitzende des Bauernverbands Ostalb Heidenheim Hubert Kucher sahen den Verbrauch an Ackerfläche kritisch. Mechthild Freist-Dorr vertrat in der Diskussion die Position der Befürworter des Solarparks im Gemeinderat und verwies auf die eher mäßige Bodenqualität der Fläche. Ebenso wie Martina Hofmann, Professorin für Erneuerbare Energien an der Hochschule Aalen, verwies sie darauf, dass Solaranlagen auf Dachflächen allein den Bedarf an regenerativem Strom nicht decken könnten. Andrea Molkenthin-Kessler vom Dialogforum Erneuerbare Energie und Naturschutz erklärte, dass sich auf und am Rande von Solarparkflächen eine Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten ansiedeln könne. Dies lasse sich durch das Anlegen von Sträuchern und Hecken fördern. Aus Sicht des Naturschutzes müsse man aber auch mögliche Nachteile dieser Flächennutzung prüfen.

Für Bürgermeisters Holger Weise hat sich das digitale Veranstaltungsformat bewährt und eine sachliche Diskussion über den Solarpark ermöglicht. Gegenüber der Heidenheimer Zeitung äußerte er die Vermutung, dass zu einer Veranstaltung in der Albuchhalle deutlich weniger Bürgerinnen und Bürger gekommen wären als nun den Livestream verfolgt haben. Er sieht im Online-Diskussionsabend daher ein „Modell für die Zukunft“.

 

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