Exkursion zum Windpark Prechtaler Schanze

Am 4. Mai 2019 besichtigten Bürgerinnen, Bürger und Lokalpolitik aus Freiburg-Kappel und Horben den Windpark auf der Prechtaler Schanze. „Es geht darum, selbst zu erleben, wie eine Windenergieanlage vor Ort wirkt und was man von ihr hört und sieht. Ein Akustikexperte misst vor Ort den Schall. Im Gespräch mit Anwohnern und Lokalpolitik vor Ort geht es darum, zu erfahren, wie es sich mit den Windenergieanlagen auf der Prechtaler Schanze leben lässt. Dabei soll ein ausgewogenes Bild vermittelt und eine sachliche Diskussion um die auf dem Taubenkopf geplanten Anlagen ermöglicht werden“, so erklärten die Organisatoren des Forums Energiedialog die Idee hinter der Exkursionsfahrt.

45 dB(A) als Grenzwert nachts
Besichtigt wurde eine Anlage des Typs Enercon 115, die mit rund 200 Metern Gesamthöhe 40 Meter kleiner ist als die geplanten Anlagen auf dem Taubenkopf. „Für die Vergleichbarkeit wichtiger als die Höhe ist, dass die Anlagen in einer ähnlichen topografischen Umgebung stehen, weil dies neben der Windrichtung für die Schallausbreitung entscheidend ist“, erklärt Christian Eulitz, Akustikexperte und unabhängiger Sachverständiger vom Büro Möhler & Partner bei Ankunft. Sowohl bei der Prechtaler Schanze als auch beim Taubenkopf sei der Standort der Anlagen auf dem Berg, die nächsten Häuser befänden sich im Tal.

50 dB (A) misst Eulitz direkt unter dem Windrad, das bei ca. ¾ Auslastung läuft. Die Grenze dessen, was den Menschen an Schallbelastung gesetzlich zugemutet wird, hören die Teilnehmer bei 90 Metern Abstand. Dort werden 45 dB(A) gemessen, der Wert, der nachts in einem Dorf oder Mischgebiet gerade noch erlaubt ist.
8 bis 9 Meter Windgeschwindigkeit pro Sekunde zeigt dann die Anzeige im Turm der Anlage an. Bei dieser Windgeschwindigkeit drehe sich das Windrad ca. 11 Mal pro Minute, erklärt Herr Schmidt vom Betreiber E-Werk Mittelbaden. „Seit Inbetriebnahme ist die Windenergieanlage 18.100 Stunden in Betrieb und hat ca. 1800 Megawattstunden Strom erzeugt. Diese Stromproduktion entspricht dabei dem jährlichen Stromverbrauch von ca. 2.000 Haushalten.“

Unterschiedliche Wahrnehmungen der Anwohner
Zu einer anschließenden Diskussion im Gasthaus Landwasserreck kommen Lokalpolitiker und drei Nachbarn hinzu, die in ca. 400-600 Metern Entfernung zum Windrad wohnen. Die Mehrheit der Menschen hat mit diesem Windpark keine Probleme, erklären die stellvertretende Bürgermeisterin aus Mühlenbach und der Ortsvorsteher des Oberen Prechtals. Je nach Wetterlage und Windrichtung höre man die Anlagen deutlich, das störe einfach, so ein Anwohner. „Im Sommer hört man selten etwas, im Winter kann man das Fenster schließen“, entgegnet sein Nachbar. „Es kommt auch darauf an, wie sensibel man selbst darauf reagiert, meine Frau stört das z.B. überhaupt nicht“, ergänzt ein dritter Anwohner.
Ich fand es sehr hilfreich und interessant, dass Anwohner mit ganz unterschiedlichen Wahrnehmungen der Windräder bereit waren, von ihren Erfahrungen zu berichten. Es wurde sehr deutlich, dass die Menschen einerseits unterschiedlich empfindlich auf die Geräusche durch die Windräder reagieren, und dass es andererseits eine große Rolle spielt, wo genau man im Verhältnis zu den Windrädern wohnt. Für Kappel sind meine Befürchtungen, wie stark die Anwohner im oberen Großtal wohl belästigt werden, kleiner geworden“, so die Rückmeldung einer Kappeler Ortschaftsrätin im Nachgang.

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