Auftakt zum Loßburger Energiedialog

Am 19. November 2019 fand im Kinzig-Haus in Loßburg die Auftaktveranstaltung zum Dialog über Windenergie und Energiewende statt. Die Gemeinde Loßburg und das Forum Energiedialog hatten gemeinsam zu der Informations- und Diskussionsveranstaltung geladen, um über den aktuellen Stand des Flächennutzungsplanverfahrens Windenergie und die Vorgehensweise bei der Planung zu informieren. Rund 100 Personen waren der Einladung gefolgt. Die Gemeinde Loßburg möchte den Ausbau der Windenergie durch einen kommunalen Flächennutzungsplan steuern. Dabei will sie die Bürgerschaft möglichst frühzeitig und transparent in das Planungsverfahren einbinden.

Im Fokus der Veranstaltung standen vor allem die Auswirkungen des im Mai 2019 erschienenen Windatlasses auf die Flächennutzungsplanung. André Leopold vom Rottweiler Ingenieur- und Planungsbüro zeigte, in welchen Bereichen des Gemeindegebietes ausreichend Wind weht, so dass sie potenziell für den Bau von Windkraftanlagen in Frage kommen. Dies treffe auf weite Teile des Gemarkungsgebietes im Ortsteil Schömberg zu sowie auf kleinere Flächen im Ortsteil Vierundzwanzig Höfe. In den kommenden Monaten werde man anhand verschiedener Kriterien diese Potenzialflächen weiter eingrenzen und herausfiltern, welche Flächen tatsächlich für Windenergie ausgewiesen werden können. Dabei könnten auch die in Bundes- und Landespolitik derzeit diskutierten Abstandsregeln noch eine Rolle spielen.

© Rainer Sturm / pixelio.de

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Plenterwald, Rotmilane und das Klima schützen – wie kann das gelingen?

Andrea Molkenthin-Keßler vom Dialogforum Erneuerbare Energien und Naturschutz sprach darüber, was zu beachten und zu prüfen ist, damit Windenergieanlagen nur an solchen Stellen gebaut werden, wo ihr Betrieb geschützten Tierarten nicht schadet. Loßburg gehört bekanntermaßen zu den Verbreitungsgebieten des Rotmilans. Molkenthin-Keßler erläuterte auch, wie man mit Ablenkungsmaßnahmen die Milane von den Windrädern fernhalten und die Zahl von Kollisionen verringern kann. Gerd Rosenkranz von Agora Energiewende ging darauf ein, wie es um die Energiewende in Deutschland bestellt ist, und wo es aus seiner Sicht noch hakt. Zwar müssten auch alle anderen Potenziale genutzt werden, zum Beispiel bei der Photovoltaik. Doch werde man ohne einen deutlichen weiteren Ausbau der Windenergie nicht auskommen, um die Klimaschutzziele zu erreichen, sagte er.

In der Plenumsdiskussion diskutierten die Bürgerinnen und Bürger im Austausch mit den Referenten und der Referentin die Auswirkungen des neuen Planungsstandes für die Gemeinde Loßburg. Insbesondere aus Schömberg wurde die Sorge geäußert, dass im hochwertigen Plenterwald Windparks entstehen könnten und dafür Wald gerodet werden müsse. Die Frage nach gesundheitlichen Auswirkungen möglicher Windenergieanlagen wurde ebenso angesprochen wie die Grundsatzfrage, ob die Windenergie überhaupt einen sinnvollen Beitrag zur Energieversorgung leiste. Den Belastungen für Mensch und Natur durch Windenergieanlagen wurden aber auch die Gefahren durch Kernkraftwerke gegenübergestellt, auf die man schließlich in Zukunft verzichten wolle.

Zum Abschluss machte Bürgermeister Enderle deutlich, dass der Dialog in den kommenden Monaten weitergehen werde und lud die Bürgerinnen und Bürger ein, sich dabei einzubringen.

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